Störungen in der Lieferkette haben weitreichende Folgen. Von der Rohstoffgewinnung bis zur Auslieferung der Produkte an Kunden bestehen Lieferketten aus vielen Prozessen und Schritten. Bereits eine kleine Verzögerung kann ausreichen, um die gesamte Lieferkette zu beeinträchtigen – was zu Produktions- und Versandverzögerungen, hohen Kosten, Auftragsrückständen, unzufriedenen Kund:innen, verärgerten Führungskräften und Mitarbeitenden führt. Aufgrund dieses Dominoeffekts ist es wichtig, mögliche Engpässe innerhalb der Lieferkette zu erkennen, damit sie schnell behoben werden können. Noch besser: Verhindern Sie sie, bevor sie entstehen.

Für Probleme in der Lieferketten gibt es zahlreiche Gründe: Externe Faktoren, die Sie nicht beeinflussen können, aber auch hausgemachte. Neben Preissteigerungen und Engpässen bei Rohstoffen oder Schlüsselkomponenten, die als Hauptursache für Probleme in der Lieferkette gelten, spielen ebenso der Krieg in der Ukraine und geringere Transportkapazitäten eine Rolle. Hinzu kommen der Fachkräftemangel, höhere Energiekosten und die Inflation. Doch auch schlechte Lagerungsmethoden, ineffiziente Betriebsabläufe, schlechtes Bestandsmanagement, mangelnde Transparenz und begrenzte Ressourcen wirken sich empfindlich auf die Supply Chain aus.

Jedes Unternehmen und jede Lieferkette ist einzigartig. Massnahmen, die Einkaufsmanager:innen ergreifen, können sich über die gesamte Lieferkette erstrecken oder einzelne Schritte herausgreifen. Der beste Weg, Engpässe in Ihrer Lieferkette zu erkennen, besteht darin, einen klaren Überblick über Ihre Abläufe zu haben. Das gelingt mithilfe von Simulationsmodellen. Durch die Simulation Ihrer Geschäftsprozesse können Sie „Was-wäre-wenn“-Fragen beantworten und „Soll“-Szenarien erstellen. Letztendlich werden dadurch Kosten gesenkt und Ressourcen geschont, da Sie dank der Simulationsergebnisse Ihre Bemühungen auf die erfolgversprechendsten Massnahmen für Ihr Unternehmen konzentrieren können.

 

Haben Sie Ihre Schwachstellen erst einmal erkannt, gibt es zahlreiche Massnahmen, die Sie ergreifen können.

 

Schaffen Sie agile Prozesse

Leider sind einige Engpässe nicht vorhersehbar. Die letzten Jahre haben uns gelehrt, mit dem Unerwarteten zu rechnen, daher reicht es nicht aus, nur einen Überblick über Ihre Prozesse zu haben. Für agile Lieferketten müssen Sie die relevantesten und aktuellsten Informationen sammeln, diese schnell weitergeben und darauf reagieren können. Agile Organisationen investieren in neue Technologien und datengesteuerte Prozesse, die es ihnen ermöglichen, umfassende Kontrolle zu haben. So können wichtige spontane Entscheidungen schnell und fundiert getroffen werden, wo vorher häufig das Bauchgefühl der Einkaufsmanager:innen ausschlaggebend war.

 

Automatisieren Sie manuelle Prozesse

In den meisten Fällen kommt es zu Engpässen, wenn eine Aktion manuell abgeschlossen werden muss, bevor sie in die nächste Phase übergehen kann. Das können einfache Aufgaben wie die Erteilung einer Genehmigung oder das Verschieben von Informationen und Daten von einem System in ein anderes sein. Aufgaben, die sinnvoll automatisiert werden können, sind u. a.

  • Lagerung und Bereitstellung von Rohstoffen, Produkten und Komponenten,
  • die Bestellung von Rohstoffen, Produkten und Komponenten, wenn der Lagerbestand niedrig ist oder ein Anstieg der Nachfrage vorhergesagt wird,
  • die Planung und Koordination von Sendungen,
  • die Bearbeitung von Kundenbestellungen, Rechnungen und Versandpapieren.

 

Analysieren Sie Ihre Daten

Zu einem grossen Teil liegen Unternehmensdaten ungenutzt auf Servern in der Cloud. Deshalb kann sich die Investition in Datenanalysetools als nützlich erweisen, wenn es darum geht, Engpässe in der Lieferkette zu beheben. Sie können beispielsweise Lagerbestände überwachen, Muster im Kundenverhalten erkennen oder Vorhersagen zu Unterbrechungen der Lieferkette und Veränderungen im Verbraucherverhalten auf der Grundlage der historischen Lieferkettenaktivitäten treffen. Die aus diesen Aktivitäten gewonnenen Erkenntnisse können dabei helfen, spezifische Engpässe zu lokalisieren, Hinweise zu deren Behebung zu geben und zu verhindern, dass dieselben Probleme in Zukunft erneut auftreten.

 

Sorgen Sie für Transparenz

Wenn Sie einen klaren Überblick über Ihre Abläufe und Schwachstellen haben, sorgen Sie dafür, dass dies so bleibt. Ein schlechter Informationsfluss oder ein allgemeiner Mangel an Transparenz sind häufig Ursachen für Probleme in der Lieferkette. Transparenz in Ihrer gesamten Lieferkette hilft, etwaige Engpässe zu beheben und deren Ursache zu identifizieren. Transparenz verhindert, denselben Fehler mehrmals zu machen und sorgt ebenso für eine kontinuierliche Verbesserung, sodass Sie sicher sein können, dass Ihre Geschäftsprozesse stets optimal sind.

 

Setzen Sie auf Mehrfachbeschaffung

Bei kritischen Rohstoffen, Produkten und Komponenten ist eine Mehrfachbeschaffungsstrategie meist sinnvoll. So können Sie bei Ausfall einer Bezugsquelle flexibel reagieren und haben gleichzeitig eine grössere Verhandlungsmacht. Da Ihr Lieferant ebenfalls davon profitiert, dass Sie bei ihm einkaufen, wird er versuchen, Ihre Wünsche und Anforderungen zu erfüllen – auch in schwierigen Situationen. Als Faustregel gilt, dass das Einkaufsvolumen eines Unternehmens bei einem Lieferanten maximal 10-15 % dessen Umsatzes betragen sollte, da sonst die gegenseitige Abhängigkeit zu gross wird. Bei unvorhersehbaren Situationen wie Umweltkatastrophen, einem Brand oder einer Pandemie kann die Produktion des Lieferanten zum Stillstand kommen und damit zu erheblichen Problemen im Unternehmen führen, wenn keine andere Quelle verfügbar ist.

 

Jede Unterbrechung einer Lieferkette kann weitreichende Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben, einschliesslich Umsatzeinbussen, Rufschädigung und verärgerter Kund:innen. Die beschriebenen Massnahmen helfen Ihnen, Misserfolge abzuwenden und Ihr Unternehmen für künftigen Erfolg und neue Chancen, insbesondere gegenüber Wettbewerbern oder Lieferanten, zu positionieren.